Here's a German article I just found:
Lange Zeit war Hürdensprinterin Lolo Jones nur eines von vielen hübschen Gesichtern in der Leichtathletik-Welt. Doch damit ist jetzt Schluss! Seit kurzem weiß die US-Amerikanerin, wie es sich anfühlt, wenn aus anderen Gründen zu einem aufgeblickt wird und man Respekt bekommt für das, was man auf der Laufbahn geleistet hat.
Fest macht das die 25-Jährige, die im Internet als „Hottie“ und „Sexy Hurdler“ gelistet ist, auf YouTube in Deutsch trällert und sich über die eigene Homepage runlolorun.com in Szene setzt, insbesondere an einer Begegnung mit dem US-Basketballstar Michael Jordan bei einem jüngsten Sponsorentermin in Florida.
„Bei der Veranstaltung waren viele Promis. Michael Jordan war von seinem PR-Leuten und Bodyguards abgeschirmt. Deshalb hatte es eine Weile gedauert, bis ich mit ihm sprechen konnte. Als ich ihm als Weltmeisterin vorgestellt wurde, war er sehr höflich und hat mich mit einem starken Händedruck begrüßt“, berichtet sie.
„Gold, wie cool ist das denn?“
Nun wird Lolo Jones, die gerne vor dem Fernseher sitzt oder Videogames spielt, wohl noch mehr Hände schütteln müssen, neue Türen werden sich öffnen. Davon konnte sie früher nur träumen. Nun aber soll ihr Hallen-Weltmeistertitel, mit dem sie am 8. März ihre tolle Indoorsaison krönte („Meine erste Medaille ist Gold, wie cool ist das denn?“), das Sprungbrett zu weiteren Erfolgen sein. Denn gerade davon hatte die in Baton Rouge (USA) lebende Athletin bislang zu wenig.
Seit drei Jahren ist sie als Profi im internationalen Hürdenwald unterwegs. Es war keine leichte Zeit, nachdem man ihre Karriere mit dem Verpassen der Olympia-Qualifikation vor vier Jahren zwischenzeitlich schon mit einem ganz dicken Fragezeichen versehen musste. Lolo Jones war für eine Weile am Boden, wusste kaum, wovon sie leben sollte. Sie musste sich hocharbeiten, ihr Leben über den Sport wieder in den Griff bekommen.
Von der Garnierung zum Hauptgericht
Es gelang. Trotzdem war sie in der Leichtathletik eine ganze Weile nur eine unter vielen, mehr Garnierung als Hauptgericht. Erst im letzten Jahr schaffte sie es schließlich bei den US-Meisterschaften auf das Treppchen und damit zur Qualifikation für die WM in Osaka (Japan), wo sie als Sechste ihre Möglichkeiten andeutete und sich achtbar schlug.
Ihr bislang bestes Jahr war allerdings schon 2006, als sie ihre Bestzeiten auf den flachen 100 Metern (11,24 sec) ebenso verbesserte wie den immer noch gültigen Hausrekord auf ihrer Paradestrecke, den 100 Meter Hürden (12,56 sec).
Sieg in Demut
An diese Leistungen gilt es nun gerade in diesem Olympiajahr anzuschließen. Die zurückliegende Hallensaison, in der sie ihre Bestzeit auf den 60 Meter Hürden auf 7,77 Sekunden steigerte, sollte Lolo Jones Selbstvertrauen geben, doch die nun mit Gold gekrönte Athletin bremst die Euphorie: „Susanna Kallur hatte sich in Valencia verletzt. Von den beiden Kanadierinnen war eine krank, die andere ist gestürzt. Michelle Perry und Virginia Powell waren nicht dabei. Es war ein Sieg in Demut.“
amit weiß sich das hübsche US-Girl, das in ihrer Familie nicht nur (afro-)amerikanische, sondern auch französische und norwegische Wurzeln findet, im Konzert der Besten realistisch einzuordnen.
Ungewohntes Medieninteresse
Aber doch konnte sie nun nach dem Erfolg in Spanien schon einmal den Ruhm einer Weltmeisterin in vollen Zügen genießen. „Ich war schon ein wenig überrascht von dem Interesse nach dem Hallen-WM-Titel. Ich war ausgebucht mit Interviews für Magazine. Ich weiß nicht genau, warum sie so interessiert an mir sind.“
Doch die Kombination aus einem attraktiven Äußeren und einem jungen Erfolg, der eben doch sexy macht, kann Lolo Jones gerade im Olympiajahr, in dem in den USA wieder mehr Aufmerksamkeit auf die Leichtathletik gerichtet ist, kaum schaden.
Und einer Sache ist sie sich schon in Vorfreude bewusst: „Was mich jetzt antreiben wird, ist die Vorstellung vor einem Wettkampf. Bei einer Michelle Perry dauerte es immer fünf Minuten, bis der Sprecher fertig war und dann kam: ‚Lolo Jones auf Bahn sechs’. Jetzt werde ich endlich etwas anderes hören.“
Lolo Jones, Hallen-Weltmeisterin 2008. Eine demütige Triumphatorin.
Source: Leichtathletik.de
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